Mario Graul
Zusammenfassung
Inhalt einer vom Autor verfaßten Diplomarbeit
war die Erfassung der sächsischen Lemoniidae, Endromididae, Saturniidae,
Thaumetopoeidae, Drepanidae, Cymatophoridae in den 4 größten
sächsischen Naturkundemuseen in Dresden, Görlitz, Leipzig und
Chemnitz. Darüber hinaus sollten auch andere Museen, in denen sich
Schmetterlingssammlungen befinden Erwähnung finden. Die Daten der
in den Museen vorhandenen Faltern der genannten Gruppen sollen in eine
Datenbank überführt werden um sie in einer Landesfauna der Spinner
Sachsens zu verwenden.
Anhand einiger ausgewählter Arten sollten
die Aussagekraft von Museumssammlungen mit den anderen Informationsquellen
verglichen werden.
Die Ergebnisse dieser Arbeit waren: Eine Liste
der Spinner Sachsens Anhand von Literatur und Museumssammlungen, eine Auflistung
der Museen Sachsens in denen sich Schmetterlingssammlungen befinden. und
einer Auflistung dieser Sammlungen.
Diese Arbeit soll hier auszugsweise veröffentlicht
werden, wobei der Schwerpunkt hier nicht bei der Spinnerfauna liegt, denn
diese soll an anderer Stelle erscheinen.
Vielmehr soll es hier um die Sammlungen und die
Museen gehen in denen sich diese befinden.
Methode
Mit Hilfe der Adressendatei des Naturkundemuseums
Leipzig wurde eine Liste der in Frage kommenden Museen erstellt. Mit dieser
Liste wurde versucht mit den einzelnen Einrichtungen in telefonischen Kontakt
zu treten. Bei dieser Kontaktaufnahme wurden die betreffenden Museen nach
dem Vorhandensein einer Schmetterlingssammlung und deren ungefährer
Größe befragt um zu ermitteln in welchen Einrichtungen sich
entsprechende Sammlungen befinden. Leider ist es nicht gelungen mit allen
rund 200 sächsischen Museen in Kontakt zu treten.
In den Sammlungen der Museen wurden die betreffenden
Objekte, wenn nötig nachdeterminiert und anschließend die Daten
der Fundortetiketten notiert. Diese Daten wurden in die, auf dem Datenbankprogramm
Paradox für Windows 5.0 basierende, Datenbank "Fauna" des Naturkundemuseums
Leipzig eingetragen und ausgewertet.
Vorstellung der Museen
Staatliches Museum für Tierkunde Dresden
Augustusstraße 2
01067 Dresden
Tel.: 0351/4952503
Herr Bembenek (Sammlungsbeauftragter)
Das Staatliches Tierkundemuseum Dresden beherbergt
die mit Abstand größte Schmetterlingssammlung in Sachsen. Sie
umfaßt ca. 150 bis 160 Sammlungsschränke mit insgesamt über
1 Mill. Schmetterlinge. Die Spinnerartigen verteilen sich wie folgt:
Syntomidae 48 Kästen,
Arctiidae 110 Kästen,
Lymantriidae 42 Kästen,
Lasiocampidae 72 Kästen,
Endromididae 2 Kästen,
Drepanidae 9 Kästen,
Saturniidae 145 Kästen,
Sphingidae 204 Kästen,
Notodontidae 77 Kästen,
Cymatophoridae 13 Kästen,
Psychidae 8 Kästen,
Sesiidae 10 Kästen,
Cossidae 8 Kästen,
Hepialidae 6 Kästen.
Der Großteil besteht aus auf tropischen
Material. Den Ansprüchen einer Landessammlung für Sachsen würde
Dresden allerdings nur zum Teil genügen. Die Hauptsammlung besteht
heute fast ausschließlich aus Sammlungen Dresdener Sammler, deren
Material nach dem 2. Weltkrieg in den Besitz des Museums überging,
da nur ein geringer Teil der Altbestände das Bombardement im Februar
1945 auf Dresden überstanden hatten. So dokumentiert die Sammlung
die Fauna der Dresdener Umgebung, der Bautzener Umgebung (coll.: Starke),
des Elbsandsteingebirge, (Bembenek & Krause) und der Freiberger Umgebung
(coll.: Heinitz). Nur wenige oft durch Tausch der Sammler erlangte Exemplare
stammen aus anderen Teilen Sachsens (Chemnitz und Umgebung, Leipziger Umgebung,
Vogtland und Ostlausitz).
Folgende Schmetterlingssammlungen befinden sich
heute im staatlichen Tierkundemuseum Dresden: Barkowski/ Dresden Ankauf
1989 , Ebert/Freiberg Ankauf 1960, Ernst/Limbach Ankauf 1960, Heinitz,
Woldemar Ankauf 1950 (nur Paläarktisches Material), Kleinschmidt/Wittenberg
Ankauf 1975, Restankauf 1992, Lange, E. Ankauf 1969, Staudinger & Bang-Haas/Dresden
Ankauf 1961, Skell, J. Geschenk 1968, Starke/Bautzen Ankauf 1950 Übernahme
1970, Waehner Ankauf 1969,
Für die Bearbeiteten Gruppen sind jedoch
nur die Sammlungen Möbius, Heinitz, Ernst, Staudinger & Bang-Haas,
Skell und Starke von Bedeutung. Außerdem befindet sich noch Material
(Spinnerartige) der Sammler: Biernath/(Dresden?), Bembenek & Krause,
Baumann, Koch, Manfred/Dresden, Seiler, Brettschneider, Calberla, Baier,E./Kamenz.
Bei der Größe der Sammlung beschränkt
sich die Arbeit des Sammlungsbeauftragten und einzigen Bearbeiter auf das
Determinieren und Umstecken der Falter aus den einzelnen Sammlungen in
die Hauptsammlung. Diese Arbeiten sind bei den Tagfaltern und Spinnerartigen
zum großen Teil abgeschlossen. Eulenfalter und Spanner sind in oder
harren der Bearbeitung. Eine den museologischen Erfordernissen entsprechende
Inventarisierung und Katalogisierung ist bei der Fülle des Materials,
und der gegenwärtigen Personalsituation nicht möglich. Das heißt
für die Bearbeiter der einzelnen Gruppen, das sie sich die faunistischen
Daten in der Sammlung selbst erschließen müssen. Dieses Problem
teilt das Dresdener Tierkundemuseum jedoch mit anderen großen Museen
wie z.B. dem Naturkundemuseum Berlin. Für so eine Abteilung eines
so großen Museums wäre ein ganzer Stab von Mitarbeitern notwendig,
um die Kalalogisierung der Sammlungen auf ein Niveau zu heben wie das z.B.
in Kunstmuseen üblich ist.
Staatliches Museum für Naturkunde Görlitz
Am Museum 1, PF 425
02826 Görlitz
Tel.: 03581/24444
Herr Franke (Sammlungsbeauftragter)
In Görlitz ist die zweitgrößte
Schmetterlingssammlung Sachsens beheimatet. Sie umfaßt ca. 500 Sammlungskästen.
Der Schwerpunkt der umfangreichen wissenschaftlichen Arbeit des Staatliches
Museum für Naturkunde Görlitz liegt nicht bei den Lepidopteren,
weshalb deren Sammlung wie in den meisten Museen, praktisch nur verwaltet
wird.
In Görlitz befindet sich Material (Spinnerartige)
von Max Sieber, J.Vogel, Franke, Max Günther, Axel Christian, Schütze
und Sbieschne. Die Einzelsammlungen wurden zu einer Hauptsammlung zusammengefügt.
Naturkundemuseum Leipzig
Lortzingstraße 3
04105 Leipzig
Tel.: 0341/
Schiller (Abteilungsleiter Wirbellosenzoologie)
Das Naturkundemuseum Leipzig verfügt über
eine gut erschlossene Schmetterlingssammlung mit ca. 400 Kästen. Als
einziges der 4 großen Museen Sachsens verfügt Leipzig über
eine aussagekräftige Kartei seiner gesamten Großschmetterlingssammlung.
In den 70- er Jahren wurden die Einzelsammlungen in eine Leipziger- und
eine Paläarktische Sammlung umgesteckt, leider ohne dies zu dokumentieren.
Gegenwärtig werden diese beiden Sammlungsteile in einer Hauptsammlung
vereint. In der eigenen Abteilung für Wirbellosenzoologie sind 3 Mitarbeiter
tätig, von denen sich 2 unter anderem mit Großschmetterlingen
beschäftigen und somit auch einen Sammlungszuwachs in Form von eigenen
Aufsammlungen ermöglichen. Am Naturkundemuseum Leipzig befindet sich
Material (Spinnerartige) von: Ronald Schiller, Woldemar Jäkel, Mario
Graul, Dr.Dammer, Glombitza, E.Müller, E.Richter, G.Fiedler, Wolfgang
Heinicke, Heidrun Melzer, Alexander Reichert und E.Irmscher, das hauptsächlich
aus der näheren Leipziger Umgebung stammt. Weitere Fundorte sind Dübener
Heide, Niederschlema, Naunhof, Fichtelberg/ Oberwiesenthal, Großsteinberg,
Tresen Wald, Hainichen, Pegau, Hoburger Berge, Pönitzwald, Schildau/Dahlener
Heide.
Museum für Naturkunde Chemnitz
Theaterplatz 1
09111 Chemnitz
Tel.:0371/62245
Direktor: Dr. Erich Kleinsteuber
Gerhard Fiedler (Sammlungsbeauftragter)
Im Museum für Naturkunde Chemnitz befindet
sich eine ca. 200 Kästen große Schmetterlingssammlung. Diese
Sammlung wird von einem Mitarbeiter verwaltet dessen Arbeitsaufgabe jedoch
weit über die Betreuung dieser Sammlung hinausgeht. Die Sammlung beinhaltet
Material von Trübsbach, K.Kaufmann, H.Friedemann und E.Zimmermann
hauptsächlich aus der Umgebung von Chemnitz, Auerbach/ Erzgebirge
und Olbernhau.
Andere sächsische Museen
Außer den in diesem Abschnitt genannten
sächsischen Museen, existieren noch einige andere Museen in denen
sich Lepidopterensammlungen befinden.
Naturkundemuseum Freiberg
09599 Freiberg
Tel.:03731/23553 ?
Nachdem der Stadtrat der Stadt Freiberg entschieden
hat, das Naturkundemuseum Freiberg nicht mehr weiterzutragen, versucht
der Naturschutzbund Deutschland vorübergehend eine Art Notbetrieb
mit einigen Mitarbeitern aufrechterhalten. Über die Größe
und dem Zustand der Sammlungen und den Zukunftsperspektiven des Museums
ist dem Autor nichts bekannt
Städtisches Museum Zwickau
Lessingstr. 1
08058 Zwickau
Tel.: 0375/8345(20)(01)(10)
Das Naturkundemuseum der Stadt Zwickau wurde bereits
vor Jahren aufgelöst. Die Bestände wurden in das Städtische
Museum eingegliedert. Da die einzige Zoologenstelle einer Rationalisierungsmaßnahme
zum Opfer fiel, ist es nun die Aufgabe des letzten am Museum verbliebenen
Naturwissenschaftler, einem Geologen, sich nun auch noch um die Belange
der Zoologie zu kümmern, und das obwohl er wahrscheinlich mit der
Arbeit mit zoologischen Sammlungen wenig Erfahrung, noch genügend
Zeit hat. Die Lepidopterensammlung wird zeitweilig in freiwilligen und
unbezahlten Aktionen durch die Entomologischen Fachgruppe Zwickau gepflegt.
Die Sammlungen dokumentieren die Fauna der Umgebung von Zwickau. Einige
Belege stammen aus dem Südraum von Leipzig. Sie enthalten Material
von folgenden Sammlern: Ha.?, Büttner und E.Dittrich
Museum der Westlausitz Kamenz
Pulsnitzer Str. 16
01917 Kamenz
Tel.: 03578/5548
Zinke (Präparator)
das Museum der Westlausitz Kamenz beherbergt eine
kleine aber im Vergleich zu anderen Museen gut dokumentarisierte Lepidopterensammlung.
Die Sammlung befindet sich in gutem Zustand. Sie ist jedoch als Aussage
zu einer Kamenzer Fauna zu klein. Sie beinhaltet Material von: E.Baier
und Max Günther
Kreismuseum Delitzsch
Schloßstraße 28
04509 Delitzsch
Tel.: 034202/22308
Im Delitzscher Museum ist die Sammlung des Delitzscher
Lokalsammlers Kurt Werner untergebracht. Sie enthält neben einigen
tropischen Faltern ca. 10 Kästen Material aus der näheren Umgebung
von Delitzsch.
Heimatmuseum Riesa
Poppitzer Platz 3
01589 Riesa
Tel.: 03264/4153
Maritta Prätzel
Im Heimatmuseum Riesa befindet sich die Sammlung
der Riesaer Lokalsammler Gebrüder Quitsch. Sie umfaßt ca. 10
Kästen Material aus der Umgebung von Riesa, jedoch auch einige Einzelstücke
aus dem Mittelsächsischen Raum. Infolge der sehr guten Dokumentation
(Fotodokumentation) der Sammlung konnten, durch Schadinsekten verlorengegangene
Teile der Sammlung, nachbestimmt werden. Diese Daten stehen nun der Faunistik
zur Verfügung.
Kreismuseum Torgau
Schloßstraße 27
04860 Torgau
Tel.: 03421/2734
Direktor: Erhard Lissner
Im Torgauer Museum ist die Sammlung des Lokalsammlers
Alois Loser untergebracht. Sie enthält ca. 15 Kästen Material
aus der näheren Umgebung und befindet sich in befriedigenden Zustand.
Stadtmuseum Döbeln
Obermarkt 14
04720 Döbeln
Tel.: 09403/2038
Direktorin: Monika Wünsch
Im Stadtmuseum Döbeln befindet sich seit
1994 die Sammlung des Döbelner Lokalsammlers Röher, die im Laufe
der Jahrzehnte über einige Umwege in das Stadtmuseum Döbeln gekommen
ist und demzufolge einige Schäden durch mechanische Beanspruchung
und Schädlingsbefall erlitten hat. Sie beinhaltet fast ausschließlich
Material aus Döbeln.
Museum und Kunstsammlung, Schloß Hinterglauchau
08371 Glauchau
Tel.: 03763/2931
Heimatmuseum und Naturalienkabinet Waldenburg
08396 Waldenburg
Tel.: 037608/519
In Glauchau und Waldenburg befinden sich je ein
Teil der Sammlung Schmutzler. Diese Sammlung ist nach dem Tod des Sammlers
zwischen den Museen in Glauchau (40 Kästen) und Waldenburg (30 Kästen)
aufgeteilt wurden. Beide Sammlungsteile sind in gutem Zustand und dokumentieren
die Umgebung von Waldenburg und Glauchau
In folgenden Museen befinden sich ebenfalls Schmetterlingssamlungen jedoch konnten diese bisher noch nicht in die Untersuchungen einbezogen werden:
Naturkundliches Museum "Mauritianum" Altenberg
Erzgebirgsmuseum Annaberg Buchholz
Heimatmuseum Ebersbach
Heimat und Humboldmuseum Eibau
Burg Hohenstein
Museum Schloß Lauenstein
Vogtlandmuseum Plauen
In folgenden Museen befinden sich Schmetterlingssammlungen, die entweder keine wissenschaftliche Aussage besitzen, nur Ausstellungscharakter tragen oder zerstört sind:
Stadtmuseum Bautzen
Heimatmuseum Eilenburg
Museum der Stadt Dommitzsch
Heimatmuseum Meerane
Museum Burg Mylau
In folgenden Museen gibt es keine Schmetterlingssammlungen: (nach telefon. Auskunft)
Museum der Stadt Aue
Landschaftsmuseum der Dübener Heide
Stadt- und Parkmuseum Bad Muskau
Heimatmuseum Dahlen
Heimatmuseum Dohna
Museum Gottfried Silbermann Frauenstein
Haus der Heimat Freital
Heimatmuseum im städtischen Wachturm Geyer
Jagtmuseum Grillenburg
Heimatmuseum des Kreises Grimma
Stadtmuseum Hoyerswerda
Museum Burg Kriebstein
Kreismuseum Burg Mildenstein
Stadt- und Heimatmuseum Marienberg
Museum der Stadt Mittweida
Schloß Moritzburg
Altes Schloß Neschwitz
Heimatmuseum "Reiterhaus" Neusalza- Spremberg
"Haus der Heimat" Olbernhau
Stadtmuseum Oschatz
Museum Hoflönitz Radebeul
Museum Schloß Rochsburg
Heimatmuseum für Wald, Wild, Naturschutz
Rotenburg
Schloß Wilhelmsburg
Museum Schloß Schwarzenberg
Heimatmuseum Sohland/Spree
Burg Stolpen
Museum Schloß Weesenstein
Museum Huthaus Zinnwald - Georgenfeld
"Zöblitzer Heimatschau" Zöblitz
Vergleich der Museumssammlungen
Die Aufgabenbereiche der Naturkundemuseen unterscheiden
sich in Bezug auf ihre Sammlungen nicht wesentlich von denen anderer Museen.
Diese Aufgaben des Bewahrens, der Aufbereitung und der zur Verfügungstellung
von Daten für die Wissenschaft sind jedoch gerade bei Insektensammlungen
mit ihren mehreren Millionen möglichen Arten sehr schwierig. Selbst
wenn man die Frage der Bereitstellung von Daten für die Wissenschaft
reduzieren würde auf die Insektenarten die potentiell in Sachsen vorkommen
könnten, wären das immer noch Tausende von Arten, die zu bearbeiten
wären. Diese Schwierigkeiten werden noch verstärkt durch den
finanziellen Druck, der von den jeweiligen Trägern auf die Museen
ausgeübt wird. Das ist allerdings kein Problem das nur in Sachsen
oder in den anderen neuen Bundesländern aktuell ist. So muß
festgestellt werden, daß zumindest in Sachsen nur wenige Museen strukturell
in der Lage sind ausreichende Erhaltungsmaßnahmen an ihren Schmetterlingssammlungen
zu gewährleisten. In den 4 großen Naturkundemuseen gibt es bei
dieser Frage relativ wenige Probleme. In den meisten kleineren Museen ist
es um die Erhaltung der Sammlung mehr oder weniger schlecht bestellt. Teilweise
sind es unmögliche Magazinbedingungen, denen die gegen Licht, Feuchtigkeit
und Schadinsekten besonders gefährdeten Schmetterlingssammlungen ausgesetzt
werden. Andrerseits sind es in Bezug auf Insektensammlungen unerfahrene
Museumsangestellte die diese Sammlungen unsachgemäß behandeln.
In wieder anderen Fällen gewinnt man den Eindruck das die Bedeutung
von Lokalsammlungen von den eigenen Mitarbeitern nicht erkannt wird und
eher als schmückendes Beiwerk im Museumsinventar behandelt werden.
Auch Gedanken des extremistischen Tierschutzes bzw. Tierrechts, dem das
Anlegen von Sammlungen, Natur entnommener und zu wissenschaftlichen Zwecken
getöteter Insekten zuwiderläuft, haben mittlerweile leider Einzug
in die Reihen der Museumsangestellten gehalten und schlagen sich im Umgang
mit Insektensammlungen wieder.
Ein weit größeres Problem sind die
eigentlichen Aufgaben die die Museen über die reine Bewahrung von
Sammlungen hinaus haben. Gemeint sind hier nicht die eventuellen Ausstellungen,
in denen die gegen Licht extrem empfindlichen Falter sowieso nur mit großer
Vorsicht eingesetzt werden sollten, sondern die weiter oben schon erwähnten
Aufgaben der Aufbereitung und der zur Verfügungstellung von Daten
für die Wissenschaft. Hier muß man leider sagen das kein Museum
in Sachsen diesen Anspruch in Bezug auf ihre Insektensammlungen ausreichend
erfüllt. Um diesen Anspruch gerecht zu werden müßten folgende
Punkte erfüllt sein:
- Die Sammlung sollte zu einer Hauptsammlung
zusammengefaßt sein um bei taxonomischen Problemen genügend
große Vergleichsserien zur Verfügung zu haben. (Diesen Punkt
erfüllen die Museen in Dresden zu 50%, und Görlitz). Voraussetzung
dafür ist, das diese Arbeit durch Mitarbeiter durchgeführt werden
kann, die dafür auch die notwendige Qualifikation besitzen. Sehr wichtig
ist bei dieser Zusammenführung, das der Sinnzusammenhang der Originalsammlungen
nicht verlorengeht. Die Sammlungskästen der einzelnen Sammler sollten
fotografiert werden und jeder Falter sollte ein zusätzliches Etikett
erhalten das den Name der Ursprungssammlung und seine Benennung in dieser
beinhaltet.
- Sie sollte mindestens auf Karteikarten erfaßt
(Fundort, Datum, Sammler), oder besser noch auf Lochkarten
oder als Computerdatei vorliegen. (In Leipzig,
Kamenz und Riesa gibt es eine Sammlungskartei, die in Leipzig seit jüngstem
in den Computer übertragen wird). Eine Erfassung auf Karteikarten
kann heute für faunistische Fra-gestellungen nicht mehr genügen.
Aber selbst das ist in den meisten größeren Mu-seen nicht einmal
angedacht. Sie sind oft auch personell dazu nicht in der Lage.
- Das moderne Naturkundemuseum sollte als wissenschaftliches
Hinterland für Naturschutzorganisationen und die gerade in der Entomologie
zahlreichen Freizeitforscher und Vereine, nicht nur Buch über den
eigenen Bestand führen, sondern auch über Beobachtungen aussagekräftig
sein. Entsprechende Karteien und Computerprogramme sollten darauf ausgerichtet
sein.
Die Daten aus den Museumssammlungen werden zwar
nötig gebraucht, zu Faunenerhebungen zum Zwecke der möglichen
Unterschutzstellung eines Biotops oder zu Umweltverträglichkeitsprüfungen
bei diversen Bauprojekten. Leider wird dieser Notwendigkeit vom Gesetzgeber
keine Bedeutung beigemessen. Auch der Gesellschaft und mit ihr den Behörden
ist leider nicht klar, was Insektensammlungen, an der Generationen vor
uns gearbeitet haben, für einen Wert darstellen. Natur und Umweltschutz
sind hierzulande leider nicht die Erlangung von Kenntnissen zur heimischen
Fauna und Flora und der dann anschließenden Umsetzung dieser Erkenntnisse
in praktische Umweltpolitik, sondern die bei Insekten zum großen
Teil nachgewiesenermaßen erfolglosen Artenschutzbestimmungen und
einiger weniger spektakuläre Aktionen in "schützt die Wale" Manier.
Welche Vorstellungen z.B. Stadtparlamente von der Wichtigkeit eines Naturkundemuseums
haben können, zeigt die derzeitige Situation in Freiberg.
Fundorte des Sammlungsmaterials
Literaturverzeichnis
HORN, KAHLE, FRIESE, GAEDIKE (1990):, Collectiones
entomologicae Bd 1, Berlin 220 S, Bd 2, 573 S